Jertrud & Hermann

Rheinische Schmunzelgeschichten von Oma und Opa

von

Es waren einmal zwei alte Leute. Sie hießen Gertrud und Hermann. Und sie taten das, was Schneewittchen, Aschenputtel und Dornröschen mit ihren Prinzen nach der Hochzeit auch getan hatten: Sie lebten glücklich und zufrieden bis zu ihrem Lebensende.
„Meine Oma, die von und Enkelkindern „Oma Jertrud“ gerufen wurde, besaß erstaunliche Gaben. Sie konnte zum Beispiel Äpfel schälen. Das klingt zwar nicht weiter aufregend, aber sie schälte die Äpfel so, dass sie besser schmeckten als irgendwo sonst auf der Welt.“ „Mein Opa hieß Hermann, er wurde von Oma aber meist „Öhps“ genannt. Zu seltenen Gelegenheiten auch „Hermännsche“. Opa Hermann war ein Opa wie aus dem Bilderbuch. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens hatte er schlohweißes Haar. Und zweitens hatte er einen dicken Bauch, über dem sich die Hosenträger spannten.“

Die Rheinländer haben die unglückliche Angewohnheit, ihren Dialekt „Platt“ zu nennen. Unglücklich aus zwei Gründen: Erstens erweckt diese Bezeichnung – im Gegensatz zu Hochdeutsch – den Eindruck, als handle es sich um eine niedrigere, minderwertigere Sprachvariante, was aber durchaus nicht der Fall ist, sondern es handelt sich um eine Mundart wie viele andere auch. Zweitens ist „Platt“ eine ungenaue Sammelbezeichnung für mittel- und norddeutsche Mundarten, die aber zum Teil nur wenig miteinander gemeinsam haben: Das Platt, das man in Schleswig-Holstein spricht, ist sicherlich ein völlig anderes als das des Rheinlandes.