Jettatura

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‚Stellen Sie sich Medusa vor, die im falben Widerschein des Bronzeschilds ihr grauenhaftes, verzauberndes Haupt sieht.‘

Paul d’Aspremont folgt seiner schönen Verlobten Alicia Ward nach Neapel, wohin sie ihrer angeschlagenen Gesundheit wegen gereist ist. Er freut sich auf das Wiedersehen, doch das geflügelte Wort ‚Vedi Napoli e poi mori‘ – ‚Neapel sehen und sterben‘ wird für ihn zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Die abergläubischen Neapolitaner sagen dem jungen Franzosen den bösen Blick nach. Muß er sich von seiner Liebe lossagen, um Alicia zu schützen?

In dieser phantastischen Novelle ergründet Théophile Gautier unsere innersten Ängste und erzählt, wie selbst im Zeitalter der Vernunft Leidenschaft über Logik zu siegen vermag.

‚Schon manch ein Besucher Neapels, der sich über die Jettatura lustig machte, hat sich vorsichtshalber mit Hörnern gewappnet… Ist der Verstand auch noch so aufgeklärt, irgendwo findet sich immer ein dunkler Winkel, in dem die grauenhaften Schimären der Leichtgläubigkeit kauern und die Fledermäuse des Aberglaubens sich festklammern. Schon das Alltagsleben steckt so voller unlösbarer Probleme, daß das Unmögliche wahrscheinlich wird. Man kann alles glauben oder leugnen: Je nach Blickwinkel ist der Traum ebenso wirklich wie die Wirklichkeit.‘