Jetzt die Sirenen

von

Ein nicht näher definierter Konflikt, der mit anonymer Waffengewalt und in Form permanenter Nachrichtensendungen über den Rand der Siedlung schwappt, lässt in seinen Auswirkungen die Welt in ihrer angenommenen Konsistenz brüchig werden. Wenn man selbst nur noch das ist, was man nicht ist, es keine zweite Chance mehr gibt, werden ein Freund, eine Geliebte und die Arbeit im Archiv zu Überlebensinstrumenten: Unabwendbares lässt man geschehen, man wendet sich den eigenen Notwendigkeiten zu, spielt Karten, sieht sich Filme an, konzeptioniert mögliche neue und kümmert sich um verfügbare Nahrung, bis irgendwann ein Gewehr umfällt, das aufzuheben sich nicht mehr lohnt.
Wie eine Spinne in ihrem Netz sitzt der Archivar in seiner Siedlung, wie verirrte Fliegen wickelt er die pausenlos einströmenden Bilder um sich zu einem letzten Ganzen, erstellt merkwürdig kategorielose Ordnungen von diesem großartigen Fest der Auslöschung.

Lukas Meschik betreibt in “ die radikale Aufhebung sämtlicher Wertigkeiten: wo nichts mehr seine spezielle Bedeutung hat, hat alles mit allem zu tun, wo sich die bekannten Zusammenhänge auflösen, stellt man einfach neue her. Von 7.000.000.000 auf 0 gezählt – vom Verschwinden und dem Versuch, doch etwas Bleibendes zu hinterlassen erzählt Meschik in einer assoziativ ins wahnhaft-absurde übersteigerten, wild einherflimmernden Sprach- und Bilderflut.