Jo Achermann. Spendhaus: horizontal – vertikal

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Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Kunstmuseums rückt für einige Wochen das prominenteste Exponat des Museums in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: das Spendhaus-Gebäude selbst.

Ausstellungsplakat Achermann und Grenzgänger Der Schweizer Bildhauer Jo Achermann (* 1954) wird sich in einer sich über das gesamte Gebäude erstreckenden Arbeit mit der eindrucksvollen Fachwerkarchitektur des ein halbes Jahrtausend alten Baus auseinandersetzen. Solche vor Ort und in der Begegnung mit historischen Räumen entstehenden Arbeiten sind charakteristisch für den Künstler. Der Umgang mit dem vorhandenen Raum und der in ihm eingesetzten architektonischen Formensprache sind Koordinaten, welche jeweils mit in sein Konzept eingebunden oder auch konterkariert werden. Dabei setzt Achermann vornehmlich das Material Holz ein.

Das Spendhaus wurde 1518 in Fachwerkbauweise errichtet und zählt zu den prominentesten historischen Bauten in der ehemaligen freien Reichsstadt Reutlingen. Außen wie innen prägt die Konstruktion aus Holz das Erscheinungsbild des Baus und die Raumwirkung auf den fünf Stockwerken entscheidend mit. Am und im Gebäude sind vor allem horizontal, vertikal und diagonal verlaufende Strukturen in verschiedenen Anordnungen ablesbar. Als Konstruktionsprinzip für seine Installation wird Jo Achermann allerdings ausschließlich Horizontale und Vertikale aufgreifen. In jeder Etage wird die begehbare Installation von Neuem und in jeweils veränderter Form die Überschneidung von horizontalen und vertikalen Flächen thematisieren. Jeder Raum wird so dem Betrachter andere Raumerlebnisse ermöglichen. Trotzdem soll die Arbeit aber auch jederzeit als eine riesige Großplastik erfahrbar bleiben.

Im ersten Obergeschoss wird die Installation durch monumentale Holzdrucke des Künstlers ergänzt, für die er die Hölzer der Installation unmittelbar als Druckstock nutzen wird.