Frei nach Ludwig Wittgenstein ist Jörg Mandernach der Ansicht, dass man das, worüber man nicht sprechen kann, zeichnen müsse. Und der 1963 geborene Mandernach zeichnet viel. Seine Arbeiten, die mitunter auch direkt auf der Wand entstehen, gehen aus einer steten Verwandlung heraus. Nicht ohne Grund lautet der Titel dieses Katalogs, der anlässlich seiner Ausstellungen in Leonberg, Berlin und Bern erscheint, „Mutabor“. „Ich werde verwandelt worden sein“ ist der Zauberspruch aus Wilhelm Hauffs Kunstmärchen „Kalif Storch“ und ermöglicht demjenigen, der ihn spricht, ein Tier zu werden. Der Zauber von Jörg Mandernachs Zeichnungen liegt in der Verbindung von bislang Unverbundenem: Mischwesen, seltsame Objekte, Texte, die mehr grafisch als semantisch eingesetzt werden. Vor allem jedoch ist Jörg Mandernach, der in Stuttgart die Kunstakademie besucht hat, ein Jäger und Sammler, dessen genuine künstlerische Ausdrucksform die Collage und Montage ist. Viele seiner Werke haben biografische Bezüge, man findet Anspielungen auf Kunstwerke und Musik, die er schätzt. Es ist ein Labyrinth des Verbergens und des Verborgenen, in das der Künstler den Betrachter führt. In diesem Sinne ist es auch ein Abbild der Welt.