Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff

Detto Il Raffaelino. 1795-1822. Ein Beitrag zur Romantik in Wien.

von

Mit der Casa Bartholdi (1816, heute Berlin) und den wandfesten Bildern im Casino Massimo (1823 – 1825) in Rom zählt Scheffers „Tod der hl. Caecilia“ (1820/21 in Rom entstanden, heute im Belvedere) neben Madonna-Kind-Darstellungen nach Raffael zu den bis dahin monumentalsten Formulierungen in Öl auf Leinwand. Es hatte wie zuvor seine orgelspielende Caecilia auch sofort Erfolg und wurde nach dem Tod des jung verstorbenen Künstlers über Anordnung von Franz i. ehrenvoll in den kaiserlichen Sammlungen im Oberen Belvedere aufgestellt. Es entspricht als machtvolles Einfigurenstück voll und ganz den theoretischen Forderung, wie sie einer der Wortführer der Romantik, Friedrich Schlegel in den „Gemäldebeschreibungen aus Paris und den Niederlanden“ aufgestellt hatte: „Keine verworrenen Haufen von Menschen, sonder wenige und einzelne Figuren, aber mit dem Fleiß vollendet, welcher dem Gefühl von der Würde und Heiligkeit des höchsten aller Hieroglyphen, des menschlichen Leibes, natürlich ist…“. Neben der vollständigen Auswertung der Skizzenbücher (Großes italienisches Skizzenbuch, Neapler Skizzenbuch, Skizzenbuch von 1820/21, alle Akademie der bildenden Künste Wien) enthält diese Standardwerk zur frühen Romantik in Wien ein erstes bebildertes Oeuvreverzeichnis dieses sensiblen Ausnahmekünstlers aus Wien, den man in Rom im Kreis um Overbeck in der Nachfolge des früh verstorbenen Franz Pforr liebevoll Raffaelino nannte. Overbeck war es auch, der Scheffer zu Ende des Jahres 1815 in Rom als jüngstes Mitglied in den Lukasbund ausgenommen hatte, der sich als Reformbewegung gegen den etalblierten Akademiebetrieb verstand.