„The Dancing Master“, oder wie es nur in der ersten Auflage heißt, „The English Dancing Master“, erschien von 1651 bis 1728 in 18 Auflagen. Die ersten sieben, bis 1686, gab der Drucker John Playford heraus, die achte bis zwölfte (1690 – 1703) sein Sohn Henry, der die neunte um einen Second Part ergänzte. John Young war der Herausgeber der 13. bis 18. Auflage und eines Second Volume (nicht zu verwechseln mit dem Second Part Henry Playfords) sowie eines Third Volume.
Bis zur 14. Auflage (1709) enthalten die Hefte nur Melodien. Ab der 15. Auflage (1713) wird mitgeteilt, dass auch eine Baßstimme erhältlich sei, doch bisher wurde offenbar kein Exemplar davon aufgefunden.
Einige der Sätze entstanden schon vor etlichen Jahren in unregelmäßiger Folge für das Freiburger Tanzensemble „i piedi ne(g)ri“; diese waren von vornherein auf Drei- bzw. Vierstimmigkeit hin konzipiert. Die später entstandenen Sätze – und das sind die allermeisten – wurden dagegen so geschrieben, dass sie auch zweistimmig (Melodie und Generalbass) aufführbar sind bzw. die vierstimmigen auch dreistimmig. Dies bedeutet, dass der Bass (etwa in Bezug auf rhythmische Ergänzung und Imitation) Vorrang vor den Mittelstimmen erhielt, und dass die vierte Stimme, wo vorhanden, den anderen Stimmen an Eleganz der Stimmführung und Bewegungsreichtum nachsteht. Das ist ein gewisser Abstrich an die kompositorische Qualität zugunsten einer vielseitigen Verwendbarkeit – eben auch für eine kleine Besetzung, die nur aus Melodie und Generalbass besteht.
Die zweite Stimme unterschreitet nicht g, die dritte nicht c, so dass sie auf Violine und Viola spielbar sind. Oktaviert können die Stimmen auch auf Blockflöten gespielt werden.
John Playford / Henry Playford / John Young (Hgg.): The (English) Dancing Master, London 1651 – ca. 1728, Bd. II: M – Z
Sätze für zwei bis drei Oberstimmen und Basso continuo von Klaus Miehling.