Diese dramatische Geschichte schrieb zum größten Teil das Leben selbst. Es handelt sich um eine bis zu einem gewissen Maß autobiographische Geschichte des Protagonisten, des Slowaken Jozef Balaz, der im August 1968, ein paar Tage vor der sowjetischen Invasion in die Tschechoslowakei den deutschen Studenten, den Volleyballspieler Thomas Ankermann kennen lernte, der mit seiner Mannschaft in der Nacht von 20. auf den 21. August 1961 nach Deutschland zurückkehrte. In der gleichen Nacht kam über die sowjetisch-tschechoslowakische Grenze die Administrationskraft der Okkupationsarmee Alexandra ins Land, die aus Liebe zu Jozef, den sie in Kiew im Sommer 1968 kennen gelernt hatte, freiwillig kam, um im Kampf gegen die angebliche Konterrevolution den Tschechen und Slowaken zu helfen. Der Autor beschreibt das erste Mal in der slowakischen Literatur die Invasion basierend auf den Gefühlen und Ansichten eines damaligen sowjetischen Soldaten.
Jozef besuchte im Sommer 1969 Thomas in Neuwied in Deutschland und lud ihn ein, ein Jahr später ihn und seine Familie in Bratislava zu besuchen. Der eiserne Vorhang wurde jedoch im Frühjahr 1970 für zwanzig Jahre zugezogen. Die Freundschaft von Thomas und Jozef wurde unterbrochen. Jozef wurde als tschechoslowakischer Diplomat in die ehemalige DDR gesandt, Thomas lebte in Westberlin und gehörte zu den Sympathisanten von Rudi Dutschke. Später trat er in die Politik ein. Beide befanden sich auf der Suche nach einander und ahnen nicht, dass sie wortwörtlich nur ein paar Meter von einander entfernt wohnten. Getrennt waren sie indes durch die Berliner Mauer. Alexandra heiratete einen sowjetischen Leutnant, der während seines Einsatzes in Afghanistan starb. Alle drei Helden trafen sich im Jahr 2005 wieder unter unglaublichen Bedingungen. Thomas’ Besuch in Bratislava fand schließlich statt, auch wenn mit einer siebenunddreißigjährigen Verspätung.
Die Geschichte entstand aufgrund einer tatsächlichen Begebenheit, als die Tochter des Autors während ihres Aufenthaltes in München im Jahre 2005 den verloren geglaubten Freund des Vaters, Thomas, fand.
Im Hintergrund des Romans der Ukrainerin, des Deutschen und des Slowaken entwickeln sich die Ereignisse im Zeitraum von 1968 bis 2005 und die Lebensgeschichten der Hauptdarsteller: Die Invasion der Armeen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei, die Studentenrevolte in Deutschland und in Westeuropa im Jahr 1968, die Proteste gegen den Krieg der USA in Vietnam, der Lockerungsprozess, die Verarbeitung der Nazivergangenheit auf der einen und der kommunistischen Vergangenheit auf der anderen Seite, die steigende Ohnmacht der veralteten Führung der Sowjetunion, der Tod von Breschnew, Andropov und Tschernenko, der Amtsantritt von Gorbatschow, die Sowjetische Perestroika, der versuchte Putsch in Moskau, der Amtsantritt von Jelzin und danach von Putin, das Ende der DDR, der Fall der Mauer, das Öffnen des Grenzübergangs Bornholmer Brücke, die Samtrevolution in der Tschechoslowakei, der Zerfall der Sowjetunion, die Teilung der Tschechoslowakei, die Wiedervereinigung Deutschlands, die Entstehung der Slowakischen Republik.
Der Roman „Jubelzone“ ist eine ungewöhnliche Kombination der emotionalen Freundschaftsgeschichte vom Slowaken Jozef und dem Deutschen Thomas und der Liebe von Alexandra und Jozef mit dem politischen Thriller auf die Art von „Da Vincis Code“. Der Leser trifft auch auf reale Figuren – Honecker, Schabowski, Krenz, Dutschke, Brandt, Dubcek, Husak, Bilak, Chnoupek, Kadar, Ulbricht, Gomulka, Schiwkow, Breschnew, Andropov, Jelzin, Juschenko, Meckel und andere.
Der Autor wirkte als Diplomat in Berlin, Wien und Prag, in den Jahren von 2002 bis 2006 war er Abgeordneter des slowakischen Parlaments und Vizepräsident der Parlamentsversammlung der NATO. Er hatte Zutritt zu vielen, bis jetzt nicht veröffentlichten Unterlagen. Mit professioneller Genauigkeit beschreibt er die Hintergründe der Politik, Diplomatie und der Geheimdienste.
Der Roman wurde am 20. 8. 2008 zum zwanzigsten Jahrestag der Invasion auf dem slowakischen Markt eingeführt und wurde sofort zum Bestseller. Es ist schon der dritte Bestseller des Autors, der im Jahre 2007 die politische Satire „Idioten in der Politik“ und im Jahre 2010 den Roman „Stoppt Dubcek!“ auf den Markt brachte. Der Roman „Jubelzone“ wurde zum Sieger der Leserumfrage von der Zeitschrift „Knizna Revue“ und bekam den Prestige-Preis „Das Buch des Jahres 2008 in der Slowakei“.
Luboš Jurík, Schriftsteller, Bratislava, April 2010
- Veröffentlicht am Freitag 11. Oktober 2024 von Weltbuch Verlag
- ISBN: 9783938706251
- 488 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Geschichte, Sachbücher