Jüdisches Leben in Wien-Margareten

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Der Textilfabrikant Bernhard Altmann und seine Familie, die Eigentümer des Margaretener Bürgerkinos, Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeindebauten, kleine Gewerbetrei­bende und Kaufleute – sie alle repräsentierten bis 1938 die Vielfalt jüdischen Lebens in Margareten, dem 5. Wiener Gemeindebezirk. Viele von ihnen stammten aus den östlichen Gebieten der Monarchie und oft aus streng orthodoxen Milieus. Die Syna­goge in der Siebenbrunnengasse bildete das Zentrum des religiösen jüdischen Lebens. Das NS-­Regime aber verwies auch Personen, die nicht mehr Mitglieder der jüdischen Gemeinde waren, auf ihre jüdische Herkunft zurück – etwa die aus öffentlichen Schulen ausge­schlossenen Kinder, die von Ende 1940 bis Mitte 1942 in der Grüngasse unterrichtet wurden.
Die Beschäftigung mit der Verfolgung und Beraubung muss zwangsläufig auch die – großteils österreichischen – Täter ins Blickfeld rücken: die »Ariseure« oder etwa die Leiter der »Aktion Grüngasse«, die die Warenbestände jüdischer Altwa­renhändlerinnen und ­händler an regimegetreue Personen verschleuderten.