Die Art der Präsentation bestimmt die Einsichten, die man über ein Werk gewinnt. Betitelt man einen Katalog „Vitrine“ ist sie geradezu zentral. Der Titel beschreibt, wie Jürgen Meyer-Isenmann seine Werke im Freiburger Ausstellungsraum Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft zeigt. 20 Papierarbeiten hat er auf einer langen Tafel in Tischhöhe aneinander gereiht und mit Glas abgedeckt. Wer sie betrachtet, muss sich bücken, er muss aber nicht der vom Waldkircher Künstler festgelegten Anordnung folgen. Hierarchiefrei kann sich der Besucher der Ausstellung vor, neben und hinter dieser Vitrine bewegen. Diese besondere Form der Präsentation berührt Fragen der Struktur und Organisation eines Werkes. Das Gespräch zwischen Jürgen Meyer-Isenmann und Franz Armin Morat vom gleichnamigen Institut greift Begriffe wie Bildstrecke, Werkgruppe, Serie sowie Werkzyklus auf und die allgegenwärtige Zeit, die sich in der Installation als Dauer spiegelt. Ein theoretischer Text des Karlsruher Kunsthistorikers Sebastian Baden ordnet diese verschiedenformatigen Arbeiten, die in Mischtechnik entstehen und die oftmals tiefere Schichten von Nesselstoff, Zeitungspapier oder Erlenholz aufweisen, ein. Sebastian Badens Referenz ist dabei die Tradition der Malerei, die sich immer noch als ausgesprochen ergiebig für neue Formfindungen erweist.
Jürgen Meyer-Isenmann, Vitrine
Mit einem Text von Sebastian Baden sowie einem Gespräch zwischen Franz Armin Morat und Jürgen Meyer-Isenmann.