Julia Faber

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Themen der hyperrealistischen Malerei Julia Fabers sind Körperformierung und -disziplinierung, in Zitaten klassischer mythologischer Motive ebenso wie von Illustrationen zu körperpädagogischen Zwangsregulierungen aus Lehrbüchern und Zeitungsanzeigen des 19. Jahrhunderts. Mit effektvoll eingesetzten Schreckmomenten, den Betrachter überwältigend mit einem Gemisch aus Zynismus, Witz und Übertreibung, und das alles mit beinahe unheimlich anmutender technischer Meisterschaft ausgeführt, überspitzt Faber vergangene und zeitgenössische Geschlechterstereotype und zerlegt zugleich die Geschmacksregeln einer übersexualisierten, körperbesessenen Gesellschaft. Gerne setzt sie sich selbst ins Bild und reflektiert mit Übermut und Ironie ihre Rolle als weibliche Künstlerin im Bezug auf die traditionell männlich konnotierte Historienmalerei. Die von ihr inszenierten, verqueren Befreiungen des Körpers aus den Zwängen, die Religion, Gesellschaft und Erziehung auf ihn ausüben, werfen ein verwirrend schiefes Licht auf den Betrachter.