Der Arzt und Universitätsprofessor für Anatomie Julius Tandler (1869–1936) war Mitbegründer des Weltrufs der Wiener medizinischen Schule. Ebenso gilt er als legendärer Wohlfahrts- und Gesundheitsstadtrat des „Roten Wien“ der Zwischenkriegszeit. Mit seinem Namen untrennbar verbunden ist die Schaffung eines modernen und humanen Wohlfahrtsstaats. Seit den 1990er Jahren werden Tandlers Äußerungen zu Bevölkerungspolitik, Eugenik und der Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ von wissenschaftlicher Seite zunehmend beanstandet und diskutiert. In dieser Studie werden sämtliche in Zusammenhang mit Bevölkerungspolitik, Menschenökonomie, Eugenik, Rassenhygiene und „Euthanasie“ stehende, hinsichtlich ihrer Humanität problematische Aussagen Tandlers kritisch untersucht.
Das Buch zeichnet ein differenziertes Bild der Gesamtpersönlichkeit Tandlers und hält die schwierige Balance zwischen notwendiger Kritik und der Anerkennung der historischen Verdienste dieses wichtigen Wiener Kommunalpolitikers.
- Veröffentlicht am Dienstag 16. Mai 2017 von Edition Steinbauer
- ISBN: 9783902494825
- 320 Seiten
- Genre: 20. Jahrhundert (bis 1945), Geschichte, Sachbücher