„Erregung und Ekel. Dazwischen gibt es nichts.“
Ein Buch, das verstören und begeistern wird, keines, das den Leser unbeteiligt lässt.
„Erregung und Ekel. Dazwischen gibt es nichts.“
Die Erfahrung, von der hier gesprochen wird, findet ihren Niederschlag vor allem auf schäbigen Herrentoiletten. Da aber für den Ich-Erzähler nur zum Opfer wird, wer sich entscheidet, vor seinem Vergewaltiger zu wimmern, besteht er darauf, sich gut zu fühlen. Die Totalverdrängung der erfahrenen psychischen und sexuellen Gewalt führt über das langsame Absterben seines Körpers bis hin zur Persönlichkeitsspaltung. Die Wurzel der Gewalt bleibt im Hintergrund. Der Akzent liegt auf den vom Ich-Erzähler als Kind entwickelten Überlebensstrategien, die nach und nach zur Selbstauslöschung führen.
Thomas Jonigk, der sich bislang als Theaterautor einen Namen gemacht hat, legt mit „Jupiter“ ein provozierendes Romandebüt vor. Er verzichtet auf Schuldzuweisungen, Mitgefühl und lässt – politisch unkorrekt – die Täter- bzw. Opferrolle ständig kippen.
Die souveräne Handhabung literarischer Techniken, die emotionale Bandbreite, die entfaltet wird, und der streckenweise geradezu skandalös heitere Ton lassen die vielen Nuancen der Gewalt nur noch deutlicher hervortreten.
- Veröffentlicht am Mittwoch 17. November 1999 von Residenz
- ISBN: 9783701711673
- 152 Seiten
- Genre: Belletristik, Deutsch-Englisch, Zweisprachige Ausgaben