Die vorliegende Biografie Jura Soyfers beleuchtet dessen Schicksal, das kein übliches ist, und sich als doch nicht untypisch herausstellt für jene, die Europas Kultur- und Geistesleben im 20. Jahrhundert mitgeprägt haben.
Geboren als Sohn eines jüdischen Industriellen in der Ukraine, kommt er mit 8 Jahren nach Wien, studiert als Mittelschüler sozialistische Schriften und wird überzeugter Marxist. Während der Kulturbetrieb dieser Zeit (der zwanziger und dreißiger Jahre) die „österreichische Idee“ als ins Mythische stilisierte Habsburger-Nostalgie zelebrierte, setzte Soyfer die an Karl Kraus geschulte Tradition der Kritik fort; er belebte die Wiener Komödie mit politischem Zündstoff, verband Raimund und Nestroy mit Marx und Brecht, schrieb bitterernst gemeinte Zensur Zauberpossen voll Witz und Komik und spielerischer Aggressivität. Erhalten sind Bruchstücke eines Romans über den Untergang der Sozialdemokratischen Partei, von dem ein Rezensent behauptet: „Hätten wir dieses Buch zur Gänze, es wäre der wichtigste politische Roman, den wir in deutscher Sprache besäßen.“
In der hier vorliegenden Neuauflage der lange vergriffenen Biografie Jura Soyfers sind Lebensgeschichte, Werkanalyse und Zeitgeschichte miteinander verbunden. Horst Janka zeichnet ein ungemein lebendiges Bild nicht nur -eines Autors und seines Werkes, sondern auch jener Zeit gewaltiger politischer und gesellschaftlicher Erschütterungen, die unser ganzes Jahrhundert prägten.
- Veröffentlicht am Freitag 29. November 2024 von Löcker Verlag
- ISBN: 9783854097501
- 600 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Film, Musik, Sachbücher, Theater