Kalkutta [III]

Tagebuch III

von

Ein Junge zieht einen schwarzen, an einer Schnur am Hals festgebundenen Hundewelpen die Straße lang. Das Hündchen fällt um, steht wieder auf, der Junge zieht das sich im Staub wälzende neugeborene Tier weiter über den heißen Asphalt. Kaum ist das Hündchen wieder auf den Beinen, beginnt es an einem gelben Hühnerfuß zu nagen, von dem ein paar Zehen schon halb abgefressen sind. Wendet sich der kleine Hund von der Hühnerkralle ab, schiebt ihn der Junge am Genick wieder zum Fressen. Während am Brunnen ein bärtiger Moslem laut keuchend Wasser in seinen Lederbalg pumpt, der schwarze Hundewelpe mit einem gelben Hühnerfuß im Maul auf mich zuläuft, umringen mich immer mehr Kleinkinder, schauen auf mein Notizbuch und betasten meine Füllfeder. Immer wieder hört man die Schreie der Krähen, überall sind sie und suchen nach Lebensmittelresten. Auch hier am Straßenrand picken sie zwischen einer sich langsam bewegenden, nassen, ebenfalls Lebensmittelreste suchenden Ratte die Rückstände von Reis und Dhal von den weggeworfenen, am Asphalt liegenden Blättertellern.