Kampa Salon

Gespräche

von ,

Im Januar 1987 war Primo Levi auf den Vorschlag Giovanni Tesios eingegangen, gemeinsam ein Buch über sein Leben zu schreiben. »Hast du schon eine Gefechtsordnung im Kopf?«, fragte Levi, als sie sich zum ersten ausführlichen Gespräch trafen, ganz so, als ob er selbst daran zweifelte, dass man aus ihm, dem verschlossenen Autor, etwas herausbekommen könne. Das galt umso mehr, als Primo Levi müde war, unter Depressionen litt und wegen einer anstehenden Operation eine Verschlechterung seines Zustands fürchtete. Nur zweimal trafen die beiden sich noch, ehe Levi am 11. April 1987 tot im Treppenschacht seines Turiner Wohnhauses gefunden wurde – dasselbe Haus, in dem er 1919 zur Welt gekommen war. Und so wurden diese Gespräche eine Art letztes Selbstbe- kenntnis über sein Leben und Werk, über seine Zeit an der Universität, Schwierigkeiten in Beziehungen zu Frauen, den antifaschistischen Widerstand und Auschwitz. Sie geben einen tiefen und sehr persönlichen Einblick in das Selbstverständnis dieses Autors, der an der Welt zweifelte und an sich selbst, das Schreiben aber immer als seine Pflicht verstand.