Katzenmilchjahre

Lebenslauf mit großen Füßen. Roman

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Ein klug formulierter Lebenslauf ist wie ein gut eingestellter Kompaß, er bringt dich ganz von selbst ans Ziel – sagt Rabels Tante, als sie ihn für das Mädchen schreibt. Er soll Rabel in „dieser neuen Zeit“ das Tor zur Oberschule öffnen. Es stimmt ja alles, was da geschrieben steht, und stimmt auf raffinierte Weise doch nicht. Sie, Mirabella Collatz, genannt Rabel, geboren 1934 in der Oberlausitz, ist das letzte, aber auch das erste, weil einzige Kind ihrer Eltern. Einmal will sie das alles richtigstellen. Will ungeschönt erzählen: Von ihren sechs Paten, die ihr zur Seite gestellt werden, um ihre Wege zu ebnen, von denen zwei Rechte und zwei Linke sind – man weiß ja nie, wie’s politisch mal kommt; von ihrem lieben Bauchladen-Alfonso, der große und kleine Wundertüten verkauft, die kleinen mit Überraschungen, die großen mit Enttäuschungen, damit man was fürs Leben lernt; von Wünschefleischers Wurstladen, in dem ihre Verlobungswurst hängt, bis auch der Wünschefleischer „für Führer und Vaterland“ fällt; von Bierstuben-Wandas Lore, ihrer besten Freundin, die von Lehrer Isegrim immer nur schlechte Noten bekommt, weil sie ihm nichts mitbringen kann, nicht mal ein Töpfchen Leiermilch; vom meschuggen Zschoschke-Paul, der immer die Wahrheit sagt – und von vielen anderen, die ihre trotz Kriegs- und Nachkriegswirren schöne Kindheit begleiten.
Die Autorin des Romans „Das Kindheitshaus“, Annelies Schulz, hatte „Katzenmilchjahre“ bereits 1979 im Eulenspiegel Verlag, Berlin herausgebracht. jetzt ist das gefragte und vielgelesene Buch wieder da.