Kaukasienstudien – Caucasian Studies

von ,

Mingrelisch (margaluri nina) zählt mit dem Lasischen, Georgischen und Swanischen zur südkaukasischen Familie der Kartwelsprachen, die seit ältesten Zeiten im zentralen und westlichen Teil des Kaukasus und Transkaukasiens gesprochen werden. Es gliedert sich in zwei Dialekte: den Sugdidi-Samursaqan-Dialekt und den Senaki-Dialekt. Die Mingrelier leben im Westteil der Republik Georgien, wo sie den nördlichen Teil der kolchischen Niederung und die nördlich angrenzenden Gebiete in den georgischen Provinzen Mingrelien und Abchasien bewohnen. Ihr Siedlungsgebiet grenzt im Westen an das Schwarze Meer, im Norden sind ihre unmittelbaren Nachbarn die Abchasen und Swanen, im Osten und Süden schließt sich das Verbreitungsgebiet des Georgischen an (letschchumischer, imerischer und gurischer Dialekt). Besonders nahe steht das Mingrelische der lasischen Sprache, mit der man es bisweilen sogar zu einer Sprache vereint, die man als Sanisch oder Kolchisch bezeichnet. Im Unterschied zu der georgischen Sprache ist das Mingrelische schriftlos. Als Literatursprache nutzen die Mingrelier die etwa seit dem 1. Jahrhundert in vorchristlichen Inschriften überlieferte georgische Sprache, die die gemeinsame Literatursprache der kartwelischen Völkerschaften ist.Da es vom Mingrelischen bisher nur wenige und kurze Wörterbücher mit Entsprechungen in georgischer Sprache gibt, schließt dieses Wörterbuch, das auf der fundamentalen Sammlung mingrelischer Lexik von Otar Kadshaia beruht und mit Äquivalenten in einer europäischen Wissenschaftssprache versehen ist, eine Lücke in der sprachwissenschaftlichen Literatur. Dem Umfang nach ist dieses Wörterbuch das ausführlichste aller bisher vorliegenden Veröffentlichungen über den Wortschatz dieser Kartwelsprache. In der Reihenfolge des georgischen Alphabets gibt es die mingrelische Lexik erst traditionell in georgischer Mchedruli-Schrift an und dann auch in lateinischer Umschrift, um sie auch für Nichtkartwelologen nutzbar zu machen. Das Material repräsentiert einen großen Teil von Wörtern aus beiden Dialekten. Um das relativ komplizierte Verbalsystem zu veranschaulichen, werden die Verben zuerst in der Form des Verbalsubstantivs angeführt, der die wichtigsten finiten Formen in der 3. Person Singular folgen: eingangs das Präsens, dann die Formen des Futurs, des Aorists, des 1. Perfekts (Resultativs) und des 3. Perfekts (Resultativs) sowie die verschiedenen Partizipialformen. Durch diese Darstellung wird der Nutzer in die Lage versetzt, sich einen klaren Überblick über die strukturellen Eigenarten eines jeden Verbs zu verschaffen.