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Als die Kinder die Erde verließen

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Deutschland 2065. Ein Land in sozialen Trümmern. Es war kein Krieg oder keine Pandemie, die das Land in die Bedeutungslosigkeit getrieben haben. Es waren die Unfähigkeit und Gleichgültigkeit der Machthaber, die für den Niedergang eines Landes sorgten, das mitten in Europa liegt. Ein Land, das nur Beamte und Verpacker als arbeitendes Volk besitzt. Ein Volk, das zu seinem kargen Verdienst Kinder zeugt, weil diese Geld vom Staat bringen, um ein endgültiges Aussterben zu verhindern. Und um neue Beamte und Verpacker zu generieren. Ohne Bildung und Freizeitangebote, ohne Perspektiven und Wohlstand wächst die nächste Generation in Eintönigkeit und Egoismus, in Tristesse und Armut auf. Ein namenloser Junge, er mag um die fünfzehn Jahre alt sein, gelingt die Flucht vor seinen Peinigern irgendwo im Voralpenland. Wahrscheinlich verkauft von seinen Eltern für etwas Geld, erlebte er täglich Missbrauch und Folter anderer Jugendlicher und Kinder. Er kommt in einem anonymen Plattenbau in München unter, bei einer Nutte, die sich kaum um ihr Neugeborenes kümmert. Er und der Säugling leben in den Tag hinein, ruhig gestellt von einer Kapsel, die nur bei Heranwachsenden wirkt und ihre Erträglichkeit für beide Seiten in einer dominierenden Ausgewachsenengesellschaft erleichtert. Er lernt ein Mädchen kennen, die hinter der Tür der Nachbarwohnung vegetiert. Sie, ebenso geschlagen vom Leben ihres Vaters, verlasen von der Mutter erklärt sie mit dem Jungen den Kampf gegen die Ausgewachsenen. Ein Kampf, eine Machtdemonstration, ein Aufwiegeln, wie es die Stadt München, das Land Bayern, der Staat Deutschland, der Kontinent Europa und die restliche Welt noch nicht gesehen hat. Doch die Ausgewachsenen schlagen zurück …