Kein Meer

von

Vordergründiger Ausgangspunkt der vier Erzählungen sind scheinbar vertraute Alltagssituationen. Eingebettet in eine Atmosphäre der Verstörung und der subtil oder offen ausgeübten Gewalt, wird die Brüchigkeit von Lebensentwürfen und sozialen Bindungen sichtbar. Die Protagonisten erkennen am Ende auf schmerzhafte Weise ihr Alleinsein in dieser Welt.
Die äußere Entladung innerer Konflikte zieht sich wie ein roter Faden durch diese Texte. Ob in einer anonymen Einfamilienhaussiedlung, in der sich die Augen der dort wohnenden Menschen aufgrund eines Vorfalls auf einen verzweifelten und zu allem bereiten Mann richten. Oder der Besuch eines idyllischen Rosenfests, während dem sich die jahrelange gegenseitige Ablehnung eines Paares auf dramatische Weise offenbart. Oder im Kammerspiel einer weit abgelegenen Pension, in der sich ein von Schuld geplagter Sohn seinem dominanten Vater stellt. Es sind die Bindungen der Figuren an die stets als feindlich erlebte Außenwelt, die das unterschwellig Beklemmende und uns dabei doch so Bekannte dieser Geschichten ausmachen. Dabei schwingt immer die große US-amerikanische Erzähltradition eines Richard Yates oder Raymond Carver mit.
Mario Keszner legt hier Erzählungen vor, in denen sich Menschen zu behaupten versuchen, um sich eine kleine -Nische zu bewahren, in der es vielleicht eines fernen Tages doch noch vereinzelte Augenblicksmomente von Glück geben kann.