Kinder des Nichts ist ein Montageroman. Erzählt wird die Kindheit Michael Rothfelds. Es ist die Geschichte einer Odyssee, wie der Junge und seine Schwester einer Deportation entkommen und untergetaucht überleben. Die Reise führt durch das brennende Hamburg, in das polnische Totenhaus, in die Oase einer Dachstube, in der die Grossmutter in ihrer Gefasstheit, dem Leben inmitten des Wahns, den inneren Zusammenhang verleiht, sie führt in die Falle des Gestapomanns Hoth, später in den Garten des einsiedlerischen Grossvaters, und in die Ruinenlandschaft der Nachkriegszeit. Dem Exodus stellt Weitzner, den Erzählstrang der Bilder durchbrechend, seine gegenwärtigen Anschauungen und Träume entgegen. Durch rhythmische Gliederung, einer musikalischen Anordnung, in der jede Sequenz eine Einheit bildet, entstand ein Opus.Hineingeworfen in das Leben, in diesen unabschätzbaren Raum, von dem man nie wusste, was er enthielt, was er bringen würde, ausgesetzt seinen versteckten, noch nicht aktivierten Dramen, seinen irrwitzigen Manövern, die einem das Unterste nach Oben kehren können, hat dieser Junge die Herausforderung angenommen und seinen Widerpart geliefert. ‚›Ich musste das einmal probieren, es musste einfach sein‹, sagte er schlicht. ›Aber wo hast du die Zirkusuniform her?‹ ›Eingetauscht gegen Mehl, beim Trödler‹, war die Antwort.Wir standen noch schweigend für einen Moment da, Pauli blinzelte in die Ferne auf den schmalen Horizont, der sich weit da unten in der sich verengenden Strasse abzeichnete, fixierte dort einen entlegenen Punkt und sagte, ›werde zum Zirkus gehen, früher oder später, das ist sonnenklar!‹‘
- Veröffentlicht am Freitag 26. Oktober 2012 von Edition 8
- ISBN: 9783859901711
- 208 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur