kleine bayerische biografien

Ein revolutionärer Humanist

von ,

Kurt Eisner setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg in
München an die Spitze der Revolution und amtierte
bis zu seiner Ermordung durch ein Attentat im Februar
1919 als erster bayerischer Ministerpräsident. Er versuchte,
„die Gesellschaft auf der Basis von Vernunft
und Wahrhaftigkeit“ für die Demokratie zu organisieren
(F. Eisner). War er ein „Schöngeist“? Der brillante
Journalist und mitreißende Redner kämpfte für die
Allgemeinbildung der Bevölkerung als Grundlage
einer echten Demokratie. Viele wollten in ihm den
„Typ des jüdischen Anarchisten“ sehen – doch gerade
er wusste die permanent drohende Anarchie zu verhindern,
solange er an der Spitze der Revolution stand.
Vor allem aber ging es Eisner darum, die politischen
Verhältnisse nicht über die Köpfe der Menschen
hinweg zu verändern. Als die Zeit reif war, wurde er
zum Revolutionär, ohne dabei von seiner Idee einer
gewaltfreien Veränderung der Gesellschaft zu lassen.