Die Zeitenwende ins neue Jahrtausend hat uns in eine Epoche für alle spürbarer Umbrüche entlassen. Ideen für eine bessere Zukunft zu entwickeln und Weichen neu zu stellen ist eine dringende Aufgabe unserer Zeit.
Von Anfang an begleiteten Prophezeiungen und Endzeitpropheten die Geschichte des Abendlandes als Signale für Epochenumbrüche. Unbequem waren alle diese Propheten des Unheils: Sprichwörtliche Verkörperung für die nicht gehörte Warnung ist Kassandra geworden.
Und doch beeinflussten Persönlichkeiten wie Nostradamus, Girolamo Savonarola, Joachim von Fiore oder Oßwald Spengler mit ihren Lehren nicht nur die eigene Zeit, sondern boten bis in die Gegenwart Anstöße für utopische Entwürfe einer besseren Zeit. – Utopien, die wir heute im Angesicht neuer weltweiter Kriege dringend brauchen:

„Heute, am Ende des 20. Jahrhunderts, stehen wir vor einem Scherbenhaufen. Die Enttäuschungen und Schrecken über die Ergebnisse der Politik sind groß. (.) Wir sollten Kassandra in unserem Bewusstsein fortleben lassen, nicht als Schwarzseherin, sondern als eine Skeptikerin. Unsere Zeit braucht solche Figuren, die ein kollektives Gewissen repräsentieren. Kassandras Rolle in unserem kollektiven Gewissen könnte die einer Mahnerin vor der Hybris der westlichen Kultur sein.“
(Stephanie Jentgens, Kassandra, S. 27)

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