Kleine Revolte

Drei letzte Essays zur Verteidigung der Gewalt

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Mit drei letzten Essays zur Verteidigung der Gewalt schreibt Ich-Erzähler Dr. Benjamin Sachs, 43jähriger Philosophieprofessor an der Johannes Gutenberg Universität zu Mainz, vom Sommer 2009 bis Januar 2010 gegen eine Krise an, die in seinen Augen nur hinsichtlich des auslösenden Moments eine rein finanzwirtschaftliche ist. Darüber hinaus sieht er eine generelle menschliche Krise, deren Ursprung er in einer völlig kapitalisierten Welt findet, mit der die gesellschaftliche, psychologische und kulturelle Entwicklung nicht Schritt halten kann.
Seine Ausführungen entzünden sich immer wieder an der Schilderung seiner realen, sogenannten „kleinen Revolte“, die alle drei Essays durchzieht. Denn das letzte Mittel der Bürger zum Eingreifen in die pervertierte Wirtschafts-, Finanz- und die politische Welt sieht Sachs in der Gewalt, weshalb er diese selbst auch anwendet.
Mit gezielten Anschlägen versucht er, die verfilzten Strukturen von Wirtschaft und Politik aufzubrechen und den Bürgern dadurch ihre Teilhabe wiederzugeben. Die Bundestagswahl 2009 ist für Sachs jedoch letzter Beweis für die Unmöglichkeit, das System von innen heraus zu verändern. Mit der Ermordung zahlreicher Funktionsträger der Finanzwelt, dem Abbrennen von Bankhäusern und weiteren Bombenanschlägen geht seine kleine Revolte in ihre heiße Phase. Sachs tritt zwar nicht persönlich in Erscheinung, stellt aber anonyme Forderungen zur Umbildung des Staates.
Dabei entwirft er an der Schilderung seines Kampfes gegen die „Kapitalsphäre“ entlang die Utopie eines sozialen Kapitalismus, der nicht länger durch unsere repräsentative Form von Demokratie, sondern durch eine „Projekt-Demokratie“ mit wechselnden akademischen Fachgremien organisiert wird. Sachs verfolgt hierbei das Ziel der Überwindung der Berufspolitik sowie die Unterwerfung der Wirtschaft unter die Bedürfnisse der Menschen. Dafür, so ist er überzeugt, ist auch die Anwendung von Gewalt vollständig legitim.