Kleine Zeiten

Die Geschichte meiner Großmutter

von

Das Ende war so, wie ein Ende sein sollte: Der Bürgermeister hielt eine Rede, die Obfrau vom Pensionistenverband auch, der Zug von der Kirche zum Friedhof war lang. 200 Trauergäste waren es sicher. Wenn ein Begräbnis überhaupt schön sein konnte, dann dieses. Grete hätte es gemocht – wenn es nicht ihr eigenes gewesen wäre.
Der Anfang zu diesem Ende lag mehr als 90 Jahre davor. Es begann als ungewünschtes Kind einer zerbrochenen Ehe, ging durch Bürgerkrieg und Weltkrieg, Niederlage und Wiederaufbau. „Kleine Zeiten – die Geschichte meiner Großmutter“ erzählt von Grete und ihrem Leben. Der Autor, ihr Enkel, hat aus ihrer Geschichte, ihren Geschichten einen Roman gemacht. Er erzählt vom kleinen Mädchen, dessen Mutter plötzlich verschwindet. Das beim Vater aufwächst, um dann, mit zwölf, von dieser Mutter wieder zurückgefordert zu werden. Es sind Geschichten vom harten Leben auf dem Land, vom Nicht-Dazugehören. Vom Zauber der Hitlerei, vom Jubel des Einmarsches – und vom Schrecken des KZ, in das die Mutter dann eingeliefert wird. Von den Mühen des Neubeginns, als alles in Trümmern liegt. Vom bescheidenen Wohlstand, vom kleinen Glück. Es sind auch Erzählungen von Liebe und Verrat, vom Hinfallen und Wieder-Aufstehen, vom Heiraten, vom Kinderkriegen, vom Tod. Gewöhnliche Geschichten über gewöhnliche Leute. Keine Helden weit und breit. Dafür aber Menschen, die man zwar nicht kennt, aber die man kennen könnte, weil sie genau das Leben gelebt haben, das auch die eigenen Eltern oder eigenen Großeltern gelebt haben. Es ist eine Geschichte Österreichs, ein Bilderbogen des 20. Jahrhunderts, ein historischer Roman ohne historische Persönlichkeiten. Es ist eine Beschreibung der kleinen Zeiten in all diesen „Großen Zeiten“, die Geschichte eines Mädchens, einer Frau, einer Mutter, einer Großmutter.