Kneifertourismus

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„Ohne ein dickes Fell ist man in dieser ,Männergruppe‘ verraten und verkauft. Dafür gibt es irre viel (unbeschreibliche) Abenteuer und Spaß auf der Bühne und auf den Fahrten“, merkte schon unsere „Bonsai“-Darstellerin Angelika in der Festschrift zu unserem 20-jährigen Kneiferjubiläum (die laut Uwe unser silbernes Mega-Outfit finanzieren sollte) an. Für Reinhard ein wahres Festessen! Er stellte ein fiktives Programm mit 18 aktuellen und immer noch spielbaren Sketchen aus seiner und Uwes Feder zusammen. Bei einem reinen Textbuch wollte er es allerdings nicht belassen. Wir, der Rest der Truppe versuchten ihn noch dran zu hindern, aber der Kerl ließ sich nicht bedrohen: Er verpackte die Szenenfolge in der fiktiven Geschichte eines fiktiven Aufrittwochenendes und offenbarte schonungslos unsere gar nicht fiktiven Geheimnisse, Marotten und Tricks rund um eine Tour. Hemmungslos deckt er die Gebaren einer debilen Gruppe nach einem Auftritt beim „geselligen Abend in der Kellerbar“ auf, oder lüftet gar das Rätsel um einen krähenden, glatzköpfigen Peter Pan im Fensterkreuz eines Veranstalters, garniert mit Pappa-Rotzi-Fotos der übelsten Sorte. Alles überhaupt nicht komisch und erstunken und erlogen und lachen kann ich da schon lange nicht und das mit dem Peter Pan stimmt eh nicht.

Und gesundheitsgefährdend ist es obendrein: Wie bei Reinhards erstem Kneifermachwerk „Närrische Zeilen“ liege ich mit verdamm ten Bauchschmerzen, Kiefersperre und Zwerchfellüberreizung vom ewigen Lachen in meinem „Bett“ und versuche das protestierende Klopfen meiner Nachbarn an den Wänden zu ignorieren. Um diese Zeit sollten die eh schon schlafen.

Michbert