Sie heißen Familie Blau, Weiß, Rot, Grün, sie leben abgeschottet in ihrer Siedlung, sie befolgen die Regeln. Fortpflanzung und Natur stehen weit oben auf der Normenliste. Weil sich bei Regina und Jakob Grün jedoch kein Nachwuchs einstellen will, helfen sie nach, im Geheimen natürlich. Solches Handeln ist verpönt, und Geheimnisse gibt es nicht. Rosa tritt mit einem Fluch belegt ins leben. Das neugierige Mädchen, das im gewitzten Fredy Blau eine Gefährten findet, wird bald schon von der Strafe eingeholt. Knochenlieder erzählt die Geschichte der Familien Grün und Blau über rund sechs Jahrzehnte, beginnend um 2020. Wenn im ersten Teil das Leben in der Siedlung im Mittelpunkt steht, spielt der Roman im zweiten Teil und gut zwanzig Jahre später in einer überwachten Stadt, die nur noch den Ausnahmezustand kennt. Hier lebt Pippa, zusammen mit einem widerlichen Vater, von dem sie sich dringend befreien will. Ihre Fähigkeiten als Hackerin sollen ihr dabei behilflich sein. Im dritten Teil macht sich Pippa auf die Suche nach ihrer Mutter – un findet Rosa, die ihr Geschichten von früher erzählt, auch jene von Fredy, dem einzigen Menschen, den sie wirklich geliebt hat. Martina Clavadetscher legt mit ihrem zweiten Roman eine bitterböse Zukunftsgeschichte vor, in die sie geschickt verschiedene Märchenmotive einflicht. Eine knappe Sprache und schnelle Dialoge prägen den Text. Knochenlieder ist ein harter Roman, unterlegt von tiefer Menschlichkeit.
- Veröffentlicht am Samstag 14. Dezember 2024 von edition bücherlese
- ISBN: 9783906907017
- 304 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur