Die weltberühmte Fotografin Lee Miller hat im März 1945 Köln fotografiert. Die Schülerin, spätere Mitarbeiterin und Geliebte von Man Ray schuf mit ihm zusammen Ikonen der Fotogeschichte. Sie begleitete 1944/45 die kämpfenden Truppen der US-Army und fotografierte dabei im Auftrag der Zeitschrift „VOGUE“ in Dachau, Bergen-Belsen, Frankfurt und auch in Köln soeben befreite Städte, Orte und Menschen. Diese Bilder eines Weltstars der Fotografie sind historisch wie künstlerisch spektakuläre Dokumentationsaufnahmen.
Lee Millers Bilder vermitteln so unmittelbare Eindrücke, als würde man jetzt, hier und heute dabei sein. Sie spiegeln Gesichter wider in Momenten, die für diese Menschen einen Wendepunkt in ihrem Leben darstellen. Sie sind erschütternd, traurig, freudig, lebensbejahend, verzweifelt oder trotz einer extrem schwierigen Zeit optimistisch. Egal ob Lee Miller in diesem Weltereignis der Fotografie Menschen fotografiert hat, die gerade aus dem Klingelpütz kommen oder in die Agnes-Kirche gehen.
Die meisten dieser Fotografien von Köln sind bislang unveröffentlicht. Die Fotokuratorin Dr. Kerstin Stremmel hat diesen Bestand aus dem Lee-Miller-Archiv in Chiddingly (GB, East Sussex) untersucht: etwa 80 Motive, die das Kölner Stadtgebiet unmittelbar nach der Befreiung durch US-amerikanische Truppen dokumentieren – vom zerstörten Dom über viele einzelne Straßen züge bis zu befreiten Zwangsarbeitern eben aus dem Klingelpütz.
Gerade diese Bilder Lee Millers sind ein Ausnahmewerk, das von der engen Verbindung zwischen Kölner Geschichte und internationaler Kunst lebt: Grund genug für die Historische Gesellschaft Köln, dieses Kunstwerk als Sonderband herauszugeben.