Königskinder

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„Böse Menschen kommen überall hin“, dachte er. „Sie gehen durch Wände, klettern steile Häuserschluchten empor. Sie sind unsichtbar und bewegen sich lautlos. Erst wenn du aufwachst und ihren kalten Atem an deinem Gesicht spürst; erst wenn es zu spät ist, bemerkst du sie. Erst dann.“
In der romantischen Kurstadt Bad Kreuznach wird ein berühmter Pianist tot aufgefunden.
Noch bevor die Polizei einen entscheidenden Hinweis finden kann, geschehen weitere mysteriöse Morde. Eine junge Anwältin erhält seltsame Briefe – steht sie mit den Morden in Verbindung? Ein älterer, kauziger Kommissar versucht, das bizarre Vorgehen des Mörders zu entschlüsseln und erhält dabei die ungebetene Hilfe einer allzu neugierigen, jungen Journalistin, die ihre Nase in alles steckt, was nach Ärger riecht.
Die Serienmorde reißen nicht ab, das Katz -und Mausspiel wird immer bedrohlicher.

Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach: Debüt mit einem Kreuznach-Krimi
Lille Ostermann stellt ihren ersten Roman „Königskinder“ bei einer Lesung vor
Vom 10.11.2008

Von
Christine Jäckel

BAD KREUZNACH Eine brutale Mordserie erschüttert das beschauliche Kleinstädtchen an der Nahe, ein eiskalter Mörder treibt sein Unwesen im idyllischen Kurpark und an anderen markanten Stellen in Bad Kreuznach. Die Schriftstellerin Lille Ostermann hat ihre Heimatstadt zum Schauplatz ihres Kriminalromans „Königskinder“ gemacht und stellte Auszüge aus dem Erstlingswerk bei einer Lesung im Haus des Gastes vor. In der Baumgartenstraße, in der zwei der Hauptfiguren des spannenden Krimis wohnen, hat die 1975 als Iris Kirschner geborene Autorin selbst einmal gewohnt. Heute lebt sie mit Mann und Kind im rheinhessischen Oppenheim.
Der „Königskinder“ entstand, während sie auf einen Platz für das Referendariat wartete. Dass sie ihr Debüt als Autorin mit diesem Genre feiert, habe sie selbst überrascht, erzählt Ostermann im Gespräch mit der AZ. Ergeben hat sich das durch das Königskinder-Motiv, das im Nahetal-Krimi Ostermanns eine besondere Rolle spielt. In ihrem Studium der Germanistik, Pädagogik und Theologie hat sie sich intensiv mit der Rezeptionsgeschichte der Märchen der Brüder Grimm beschäftigt. Und das Schreiben als kreativer Prozess hat sie schon in ihrer Grundschulzeit für sich entdeckt. Da existiert beispielsweise ein gelbes Grundschulheftchen mit der Aufschrift „Gedichte Iris“, in dem sie schon in der zweiten Klasse erste Lyriktexte verfasste.
Mit dem Mord an einem berühmten Pianisten, der im Kurpark aufgefunden wird, beginnt die Handlung der „Königskinder“. Die Journalistin Lena macht sich durch ihre Recherchen und Unerschrockenheit bei dem brummigen Kommissar Böhm unbeliebt und wird noch tiefer in die Handlung verstrickt, als ihre Nachbarin, die Rechtsreferendarin Paula, einen grausigen Fund in ihrer Wohnung macht. Die junge Journalistin ist jetzt erst recht neugierig und macht eine interessante Entdeckung im Haus eines Verdächtigen in Winzenheim. Lebendige Figuren mit einem reichen Eigenleben hat Ostermann für die „Königskinder“ geschaffen und lässt sie vor der pittoresken Kulisse des Nahetals oder bei der Kreiznacher Narrefahrt agieren.
Bei dem Motiv und der Beschreibung der Morde habe sie auch bei den Brüdern Grimm „geklaut“, gestand die Schriftstellerin in der an die Lesung anschließenden Fragerunde. Derzeit arbeitet sie an einem Kinderroman und erste Ideen für eine neue spannende Kriminalgeschichte hat sie auch.
Der Krimi „Königskinder“ von Lille Ostermann ist für 13 Euro im Buchhandel erhältlich.