1936 kam es zur Übersiedlung zahlreicher Musiker, Sänger und Komponisten nach Südamerika. Ihre Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren resultierte in der Neudeutung und Transformation von Ideen und Diskursen europäischer Musiktradition.
In dem Buch werden drei Zentren Neuer Musik vorgestellt und untersucht: „Nueva Música“ in Buenos Aires (1937–1950), „Música Viva“ in Rio de Janeiro und São Paulo (1939–1951) sowie „Tonus“ in Santiago de Chile (1947–1959). Sie beschäftigten sich mit der Komposition und der Aufführung aktueller Musik und bildeten so Räume der Zusammenarbeit zwischen Südamerikanern und Emigranten. Eine weitere Gemeinsamkeit war die produktive Rezeption der Musik der Wiener Schule, deren Komposition und Interpretation sich jedoch in jedem Land durch unterschiedliche Deutungen und Erscheinungsformen auszeichnete. Die Akteure dieser Zentren waren miteinander vernetzt und beteiligten sich an internationalen musikalischen Initiativen. In der Identifizierung mit der internationalen Avantgarde findet sich der Kern ihrer nicht-eurozentristischen Konzeption von Kunstmusik. Diese bildete zugleich einen günstigen Ausgangspunkt für die Integration von deutschsprachigen Emigranten in eine neue Gesellschaft.
Weitere Informationen über das Buch und die Autorin sowie ergänzende Materialien unter:
https://musikerunsererzeit.wordpress.com/
- Veröffentlicht am Freitag 22. November 2024 von edition text + kritik
- ISBN: 9783869166049
- 556 Seiten
- Genre: Film, Musik, Sachbücher, Theater