„Es ist doch ein gutes Erinnern an unsere Kriegs-Getrenntseins-Zeit“, schreibt
Karl Grein in einem seiner 600 Briefe an seine Frau Hedwig. Der Inhalt seiner
zahlreichen Briefe spiegelt die andauernde Begegnung mit Leid und Tod im
Ersten Weltkrieg wider. Während er in seinem persönlichen Kriegstagebuch
die Umstände oft ungeschminkt und drastisch festhält, bemüht er sich in den
Briefen an seine Frau um mildere Worte. Hedwig erzählt ihm im Gegenzug in
mehr als 900 Briefen von Zuhause und geht ausführlich auf die Entwicklung
der gemeinsamen Kinder ein. Sie berichtet ihm von den belastenden Versorgungsengpässen
in der Heimat und nimmt regen Anteil an tagespolitischen
und militärischen Ereignissen. Karl träumt davon, seine Kinder „nur einmal
für ein Stündchen“ zu sehen. Und Hedwig denkt, auch wenn es mal nichts
Wichtiges zu berichten gibt: „ein wenig mit dir plaudern, kann man ja doch
und tut‘s so gern.“ So entsteht aus der Kontextualisierung von Tagebuch und
wechselseitiger Korrespondenz ein über die familiären Belange hinausreichender
tiefer Einblick in zeitgeschichtliche Zusammenhänge.
- Veröffentlicht am Montag 9. Dezember 2024 von Justus-von-Liebig-Verlag
- ISBN: 9783873903951
- 616 Seiten
- Genre: Belletristik, Briefe, Tagebücher