Krill

Erzählungen

von

‚Ich hätte ihr erzählen können, dass Autobahnraststätten für mich eine Art von Heimat darstellten, dass ich mich auf ihnen nicht so verloren fühlte, weil alles auf ihnen sich verloren anfühlt. Ich hätte ihr erzählen können, dass ich Raststätten aufsuchte, wie andere Leute Eurodisney besuchen. Dass ich auch gerne im Karstadtrestaurant aß, weil es den selben Effekt auf mich ausübte. Dass ich nur deshalb gerne Ausflüge zu Ikea unternahm, um durch die Scheibe in das Bälleparadies zu gucken oder mich in die Nichtraucherecke setzen zu können. Dass ich an diesen Orten zur Ruhe kam, weil sie wie nichts anderes das kleinbürgerliche Nest symbolisierten, in dem mich der Kuckuck abgelegt hatte. Aber das kam mir alles etwas viel vor für den Anfang, und ich wollte sie nicht beunruhigen.‘

Mark wäre gern ein Russe. Tamara will raus aus Polen. Gabriel hält sich für einen Engel. Und Super-Lüc weiß, wie er Frauen rumkriegt.
In Michael Weins’ zweitem Erzählband sind es die unwirklichen Momente, die kleinen Fluchten, die einen mitnehmen. Dahin, wo es wehtut.

‚Krill‘ versammelt die besten Erzählungen der Lesungen und Literaturshows von Michael Weins sowie bisher ungehörte Texte.