Küstenbilder diesseits und jenseits der Goldenen Linie

von

Vorwort
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Als Jugendliche war ich einige Male für ein paar Wochenenden in Neuharlingersiel. Danach habe ich der deutschen Nordseeküste 30 Jahre lang den Rücken gekehrt, bin durch Europa gereist und habe verschiedene Karibikinseln besucht. Im Sommer 2014 zog es mich dann plötzlich wieder an die deutsche Nordseeküste zurück, und gemeinsam mit einer meiner Schwestern bin ich im Juni für ein Wochenende nach Wilhelmshaven gefahren. Wilhelmshaven war jedoch vom Gefühl her noch nicht mein Ziel. Ich fand, wonach ich suchte, am Strand in Schillig. Wir trafen bei Sonnenuntergang dort ein und ich waren verzaubert von der abendlichen Stimmung am Meer. Es war ablaufend Wasser, die untergehende Sonne färbte den Himmel in einen pastellfarbenen, rosablauen Ton und ihre Strahlen spiegelten sich in den Watten wider. In der Ferne lag ein altes Schiffswrack in leichtem Dunst. Ich war tief beeindruckt und zugleich fasziniert von der Schönheit, die sich mir hier bot, und ich wusste, hier bin ich zu Hause!

Im September habe ich dann einige Zeit in Friederikensiel verbracht und machte mich auf, Land und Leute an der Küste kennenzulernen. Im Wangerland und auch jenseits der Goldenen Linie, im Harlingerland und im Norderland, war ich unterwegs. Von der Goldenen Linie hatte ich noch nie gehört, der Dichter des Wangerlandliedes, Klaus Siewert, sprach davon, von dieser historischen und unsichtbaren Grenze zwischen den friesischen Welten. Ich habe mich in das Land und in die Menschen diesseits und jenseits der Goldenen Linie verliebt, ich habe mich in Friederikensiel verliebt und diesen Ort als meine neue Heimat auserkoren. Mit meinen Bildern von diesseits und jenseits der Goldenen Linie habe ich versucht, etwas von dem wandelbaren Zauber zu spiegeln, der hier oben an der Küste die Menschen berührt.

Bärbel Ibach
Friederikensiel, im Juni 2015