Kunst ist überall

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Kunst ist.“, der Autor stellt in die Mitte zwei radikale Fragen: Warum und wer braucht unter den gegebenen Bedingungen heute Kunst? Kunst das Erlebnis der Zersplitterung, wo die früher wichtige Unterscheidung in „schön“ und „hässlich“ nichts Entscheidendes mehr sagen kann. Ästhetik, einst ein strenger Lehrmeister, arbeitet inzwischen auch mit Brüchigem, früher Kunstfremdem. Fast alles ist möglich, und jeder Ort kann Kunstort sein. Ist Kunst, die immer aus dem Überfluss zu leben schien, jetzt aus der Angst geboren? Als Schutzschild? Oder als grenzenlos offenes Spielfeld? Suchen, experimentieren, etwas erinnern, um etwas nicht zu verlieren und um dazu zu gewinnen. Unbekanntes, Erahntes verfolgen? Unerwartetes taucht auf, bisher Ausgeschlossenes. Die Folgen sind zum Teil schwer absehbar. Im „Kunstbetrieb“ wichtige Ausstellungen präsentierten in den letzten zwei Jahren mit recht Öffnungen ins Politische, ins Tierreich, ins Botanische und in Bereiche der experimentellen Naturwissenschaften. Außenseiter und Randgänger tauchen auf, mit hoher Intensität und Bildhaftigkeit. Wer die Augen offen hat für Andersartiges, sieht vieles: natürliche Installationen und „Bilder“. Findet Kunst inzwischen ein gleichzeitig überfülltes und leeres Feld, im Kreis gehend oder spiralförmig?