KUNST-RAUM-MAGDEBURG

Bildhauerkunst im öffentlichen Raum der Stadt Magdeburg

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Wenn von Bildhauerkunst in Magdeburg die Rede ist, erscheinen Werke in unserem Bildgedächtnis, ohne die die deutsche und europäische Kunstgeschichte nicht zu schreiben wäre, zum Beispiel die Versammlung der Klugen und Törichten Jungfrauen, der Magdeburger Reiter, das eindrückliche Gesicht des Heiligen Mauritius und nicht zuletzt Ernst Barlachs Magdeburger Mal.

Nach der „Denkmalwuth“ des 19. Jahrhunderts und versorgt mit den Erfahrungen und Folgen des Zweiten Weltkrieges, versuchte man in den 1950er-Jahren jedoch auch in Magdeburg, den öffentlichen Raum der zum überwiegenden Teil neu erbauten Stadt durch künstlerische Arbeiten aufzuwerten. Die „Nationale Sammlung Kleinplastik der DDR“, die1976 im Kloster Unser Lieben Frauen eröffnet wurde, setzte in dieser Arbeit zusätzlich einen besonderen, den Vergleich herausfordernden Bezugspunkt. Kurz vor dem Ende der DDR 1989 wurde diese Sammlung auf das Großformat erweitert, wobei man nun etwa 50 Arbeiten im umgebenden Freiraum zeigte und damit einen Teil der Ausstellung des Museums quasi in den städtischen Raum transferierte.

Neben der städtischen Verwaltung und privaten Initiativen war es in den letzten Jahren vor allem das heutige Kunstmuseum mit seinen Aktivitäten, das entscheidende Impulse zur Qualifizierung und Neubestimmung der Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Magdeburg lieferte. Nach einer kurzen Einführung, die die konkreten Entwicklungen im Kontext der allgemeinen Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum skizziert, versucht das vorliegende Buch am Beispiel von 53 ausgewählten Werken aus dem Zentrum Magdeburgs das bemerkenswerte kulturhistorische und künstlerische Potenzial anzudeuten, das sich in der Stadt des Magdeburger Reiters akkumuliert hat. Von ihm spannt sich der Bogen über die Personendenkmäler des 19. Jahrhunderts bis hin zu einer populären Lichtinstallation Maurizio Nannuccis.

Trotz des hohen sachlichen Anspruchs, dem sich die Darstellung verpflichtet fühlt, versteht sie sich vorderhand nicht als Beitrag zur Wissenschaft. Mit ihren notwendig subjektiv durchfärbten Beobachtungen, Gewichtungen und Deutungsversuchen möchte sie interessierten Stadt- und Kunstspaziergängern vor allem anregender Begleiter sein und zu eigenem Sehen und Denken ermuntern. Dieser Intention folgt auch die junge Berliner Fotografin Saskia Hubert, deren Bilder den Text flankieren. Sie hat nicht die sachlich distanzierte, quasi klassische Aufnahme der einzelnen Objekte gesucht. Saskia Hubert fotografierte mit dem fingierten Blick einer sensiblen Stadtflaneurin. Was sie dabei entdeckte, gelangte unvermittelt ins Bild. Das macht die Aufnahmen stark und angreifbar zugleich, zumal technische Raffinesse das Gefundene nicht verdeckt. Ebenso selbstverständlich, wie sie sich auf Stimmungen einließ, nahm sie Details für das Ganze und lässt in kühnen Perspektiven eigene Deutungsversuche aufleuchten.

Die Idee zu diesem Buch kam aus der Kulturverwaltung der Landeshauptstadt Magdeburg, die das Projekt auch finanziell unterstützt hat. Bezüglich seines inhaltlichen Fortkommens hat das Buch vor allem der Bibliothek des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen und insbesondere seinem Sammlungskurator Uwe Gellner zu danken, der sich der Mühe unterzog, das Manuskript zu lesen, und zahlreiche wichtige Hinweise für Verbesserung und Korrektur geliefert hat.

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