Kurzportraits kurz & bündig

Weltsportler, Stiftungsgründer, Ehrendoktor

von

Roger Federer von Simon Graf
»Ist er wirklich so?«, lautet die mir meistgestellte Frage zu Roger Federer. Seit er ein Teenager war, der es cool fand, seine Haare blond zu färben, reiste ich ihm als Zeitungsreporter auf der ganzen Welt hinterher. Er wurde vom ewigen Talent zum Evergreen. Zum Weltstar. Zum Idol. Trotzdem werde ich immer wieder gefragt: »Ist er wirklich so?« Gemeint ist: Ist er wirklich so nett? So auf dem Boden geblieben? Nach all dem, was er erlebt hat? Gute Frage. Würde er sich sonst, wenn er mit seiner Familie die Badeanstalt besucht, Zeit nehmen, um mit jedem ein Selfie zu schießen? Würde er dann Jahr für Jahr von seinen Konkurrenten zum fairsten Spieler gewählt, obschon er ihnen eine Niederlage nach der anderen zufügt? Aber vielleicht merkt man erst, wenn man ihm gegenübersitzt, wieso er so erfolgreich werden konnte. Aber auch seine Geschichte ist nicht frei von Brüchen, auch er hatte seine Kämpfe auszutragen. Er war ein Hitzkopf, der in jungen Jahren an sich verzweifelte und seine Schläger schleuderte. Und je erfolgreicher er wurde, desto größer war das Monster, das er erschaffen hatte. Doch in fortgeschrittenem Alter erfand er sich nochmals neu. Aus Federers Biografie können wir alle viel für unser Leben mitnehmen.