Lebenserinnerungen

Vom Hilfsassistenten in München zum Professor in Berlin 1950-1956

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Der Verfaser schildert anschaulich in seinem Buch, wie er nach fast fünfjähriger Gefangenschaft in der Sowjetunion in seiner in der DDR gelegenen Heimat vergeblich versucht, an der Universität Leipzig, wo er vor seiner Einberufung zum Militär als wissenschaftlicher Assistent tätig war, erneut eine Anstellung zu bekommen. Man befiehlt ihm stattdessen, sich nach kurzer krankheitsbedingter Schonfrist als Arbeiter in einem Braunkohlebergwerk zur Verfügung zu stellen.
In dieser Situation wendet er sich an seinen inzwischen von Leipzig nach Erlangen übergewechselten Doktorvater, der sich bemüht, ihm eine angemessene Stelle in Westdeutschland zu vermitteln. Doch das ist nicht gerade leicht. Das „Wirtschaftswunder“ hat sich noch nicht so recht entfalten können und die finanziellen Mittel der Universitäten sind begrenzt.
Schliesslich eröffnet sich eine Chance an der Universität München. Doch der dortige Lehrstuhlinhaber will – verständlicherweise – nicht die Katze im Sack kaufen: Er möchte die wissenschaftlichen Qualitäten des Kandidaten überprüfen und lädt ihn zu einem Gastvortrag ein.
Da die DDR-Behörde sich weigert, die offizielle Erlaubnis zu erteilen, sieht sich der Bewerber genötigt, die Grenze nach Westdeutschland des Nachts auf illegalle Weise zu überschreiten.
Die Kontaktaufnahme mit dem Leiter des Münchner Englischen Seminars erweist sich als positiv, und angesichts der damaligen Möglichkeiten akzeptiert Reinhold das Angebot, eine Hilsassistentenstelle anzunehmen, die mit monatlich 80 DM dotiert ist. Da diese Summe sich im Laufe der Zeit etwas erhöht, gelingt es ihm, sich nach knapp zwei Jahren zu habilitieren. 1955 erhält er einen Ruf als ausserordentlicher Professor an die Universität Heidelberg, von wo er ein Jahr später als ordentlicher Professor an die Freie Universität Berlin überwechselt.