Lebenserinnerungen

Erinnerungen 1944 bis 1950

von

Ende Juni 1944 wird der Autor als 19-jähriger Leutnant einer württembergisch-badischen Infanteriedivision zugeteilt und nimmt als Kompanieführer an den Rückzugskämpfen im Baltikum teil, die die russische Sommeroffensive ausgelöst hat. Nach Verwundung, Transport mit dem Lazarettschiff aus dem „Kurlandkessel“, Lazarettzeit in Neustettin (Pommern) und verschiedenen Kommandierungen gerät er im April 1945 an der Westfront in französische Gefangenschaft. Nach 9 Monaten im Gefangenenlager Vaucouleurs, wo der Hunger alles andere dominiert, kommt er in das Lager Baccarat, wo bessere Ernährung und die Lagerhochschule die Möglichkeit bieten, sich auf die in Deutschland für „Notabiturienten“ inzwischen eingeführte obligatorische Abiturprüfung vorzubereiten.
Ende 1946 aus dem Lager entflohen, an der französischen Grenze erneut gefangen und erneut entkommen, gelangt er gerade zu der Zeit in seine schwäbische Heimat, als seine aus dem Krieg heimgekehrten Klassenkameraden einen Tanzkurs beginnen. Er macht den Kurs mit und begegnet dabei der 18-jährigen Arzttochter Eva, die über grossen Charme und – nicht zuletzt durch begüterte amerikanische Verwandte – über elegante Kleider (sowie Nescaf©-Pulver) verfügt und ihn mit den Werken moderner amerikanischer und französischer Autoren bekannt macht. Mit ihr verbindet ihn eine 3 Jahre währende intensive Liebesbeziehung.
Es gelingt ihm, im Sommer 1947 zur Universität Würzburg zugelassen zu werden. Würzburg ist damals von Bomben weitgehend zerstört. Die Universität, was davon noch steht, ist durch zurückgekehrte Kriegsteilnehmer überfüllt, das Vermieten von Zimmern des Stadtbereichs an Studenten verboten.
Unter diesen Umständen ist für den Autor das Studium – zunächst Zoologie, aber bald Entscheidung für die Chemie – nicht selten qualvoll. Diese Zeit wird freundlich erhellt durch Briefe aus Göppingen und spä-ter Tübingen mit Evas charaktervoller schöner Schrift auf erlesenem Briefpapier und die Treffen mit ihr in Göppingen, Würzburg, Tübingen oder seinem Heimatort nahe Göppingen.
Von den Briefen, die zwischen ihm und ihr wechselten, sind viele in Auszügen oder ganz in das Buch aufgenommen. Diese Zeitdokumente spiegeln das Leben in der amerikanischen und französischen Besatzungszone aus unterschiedlichen Blickwinkeln.