Lebensgeschichte eines jungen Menschen

Roman

von

Dieser Roman entstand 1928, gleichzeitig mit dem Essay- Band Der Künstler und die Erfüllung der Mysterien. Vieles, was er hier an Erfahrungen im Roman verarbeitet, findet sich dort – völlig anders gegriffen – in Aufsatzform.
Ein Kind verliert sehr früh seine Mutter, die ihm aber als Verstorbene zeitweise sichtbar bleibt und sein Schicksal lenkt. Hier u.a. auch die entzückende Geschichte von der Großmutter, die mit ihrem Buchstabenspiel auf originellste Weise den Kindern das Schreiben beibringt. Sie wird abgelöst von einem wegen seiner Spiritualität stark angefeindeter Lehrer, der seine Klasse zu einem höheren Menschentum erziehen kann, bis er den Verleumdungen weicht und schließlich im ersten Weltkrieg eingezogen wird. Längst ist Dr.Curtius vom Lehrer zum Freund des Erzählers geworden und beschenkt diesen mit einer Fülle tiefster Gedanken – z.B. über den Krieg, das Sterben und den Tod -, aber auch mit übersinnlichen Erlebnissen im Umgang mit den Lebens- und Kriegserfahrungen bis zu seinem Tode. Auch er wirkt von drüben weiter, z.B. in die Beziehung zu der zarten Tänzerin Ea hinein.
„Die Seele eines jungen Menschen wird hier in ihrer Entfaltung, durch die tiefsten Erlebnismöglichkeiten unserer Zeit (R.Hürsch in der Schweizerischen Lehrerzeitung v. 26.7.1930) hindurch begleitet. – Keine naturalistisch-psychologisierende Darstellung – kein realistisches Verweilen in Einzelheiten. Und doch, – wahr durch und durch; denn Seelengeschichte wird hier vor allem gegeben, seelisch-geistiges Leben in seiner inneren sinnbildlichen Wirklichkeit erfaßt. Gestalten, die das physische und moralische Erleben der Zeit im Innersten erschüttert, – ja die daran zugrunde gehen, – hinübergehen in die Welt des Todes, – verbinden sich hier mit dem aufstrebenden Seelenleben einer Generation, die den Schrecken, das Elend und die Abgründe der Kriegs- und Nachkriegszeit vollbewußt erlebt. Die Lebensgeschichte eines jungen Menschen ist zu wahr, um bloßer Roman zu bedeuten, – sie ist zu schön, um nur eine Tendenzschrift zu sein.“