Legende

von

Böhmen im Jahr 1613, das ist der Rahmen für die außergewöhnliche Geschichte von Graf Wratislav und seinen Diener Wladislav. Eines Tages fällt es dem Grafen ein, seinem Diener und Freund Land zu schenken und ihn somit ebenbürtig zu machen. Doch der Diener weigert sich, diese Erhöhung anzunehmen.
Ein erbitterter Streit zwischen den beiden entflammt, der immer aberwitzigere Ausmaße annimmt. Durch verschiedene Umstände verliert der Graf nach und nach sein ganzes Hab und Gut, während der Diener immer reicher wird. Schließlich ist es der Graf, der dem Diener dienen will. Beide buhlen um die Knechtschaft bis es zum äußersten kommt.
Virtuos greift Paul Kornfeld das ewige Thema vom Herrn und seinem Knecht wieder auf, schafft eine großartige Parabel um Macht, Leidenschaft und die Sinnlosigkeit des Krieges, und schöpft dabei aus dem reichen Schatz der jüdisch-chassidischen Legenden. Schon in dieser frühen Prosa von 1917 erkennt man deutlich Kornfelds Meisterschaft des Dialogs.