Wer möchte den berühmten Fontane-Ton nicht auch in seinen Gedichten vernehmen: den vielgestaltigen Balladen, den Liedern und Spüchen, den bewegenden Bekenntnisgedichten und den reizvollen Gelegenheitsversen? Fontanes lyrische Produktion ist nie versiegt, auch nicht als seine großen Romane ihn ganz in Anspruch nahmen. Prosa und Vers,»beide dienen denselben Göttern» – der Form und dem Lebensausdruck. Die Auswahl von Gotthard Erler lädt zu einer Neuentdeckung des Lyrikers Fontane ein, an dem Thomas Mann den „unzerstörbar einprägsamen Zauber“ und den „hochpersönlichen Tonfall“ rühmte.
Fontane, der heute meistgelesene deutsche Romancier des 19. Jahrhunderts, machte sich in jungen Jahren als Lyriker und vor allem als Balladendichter einen Namen. Mit seiner knappen, zupackenden Art der Stoffbehandlung weckte er die Aufmerksamkeit der Zeitgenossen und erwarb sich den Ruhm der Nachwelt. Auch als er sich im 60. Lebensjahr ganz dem Roman zuwandte, schrieb er weiter Gedichte und schuf ein vielgestaltiges lyrisches Werk. Ob in seinen großen Bekenntnisgedichten oder den eindrucksvollen Balladen der Spätzeit, den altersweisen Spruchdichtungen oder den heiter-humorvollen Gelegenheitsversen – immer wieder ist es die Echtheit des unmittelbar Erlebten, die uns bewegt. Die von Gotthard Erler vorgelegte Auswahl lenkt den Blick auf den Reichtum dieser Lyrik und lädt zum Genuß der Fontaneschen Gedichte ein.
- Veröffentlicht am Samstag 1. November 1997 von Aufbau TB
- ISBN: 9783746652696
- 147 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik