Liebe. Street Art in Berlin

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Street Art begleitet uns mit ihren Schreien, ihrem Flüstern und ihren Botschaften durch die Straßen der Stadt überall hin, sie finden uns immer wieder. Street Art lässt die Straßen sprechen, sie ist die Farbe in den Straßen, sie offeriert uns Nachrichten, manchmal codiert, manchmal eindeutig. Street Art ist impulsiv, geheimnisvoll und riskant. Street Art ist witzig, vulgär, provozierend und schön, wie Berlin.

Street Art ist aber auch die Sprache der MigrantInnen, ist Ausdruck von Protest, von Heimatsuche, Frustration und Entwurzelung, vom Ankommen oder Dazugehören. Berlin ist ein Sehnsuchtsort für Neuankömmlinge, die Illusionen und Träume mitbringen. Die Gefühle der Menschen bahnen sich ihren Weg auf vielfältige Art und Weise. Ich möchte mit meiner Kamera die Skizzen, Gemälde und Graffiti einfangen, die auf Hauswänden, Brücken, U-Bahnen und Straßen hinterlassen werden. Es sind flüchtige Momente dabei, aber auch solche, die Jahre überdauern. Es sind persönliche Nachrichten der Liebe, die eine bestimmte Person erreichen sollen, aber auch solche, die an uns alle gehen.

Ich fotografiere seit Jahren die Stadt. Auf einem Rundgang fand ich vor acht Jahren das erste Motiv der Liebe-Reihe: „Love hurts“ stand an der Wand eines verfallenden Hauses. Mir fiel auf, wie viele der Graffiti, der Zeichnungen und andere Kunstwerke im Öffentlichen Raum sich um das Thema Liebe drehen. Die Liebe zu Mann und Frau, die Wunden, die sie uns zufügt, Sex, Trauer, die Liebe zu einem Heimatland, zu Berlin. So entstanden in den Jahren mehrere hundert Aufnahmen. Viele der Motive sind bereits Abriss, Sanierungen oder ganz einfach dem Regen zum Opfer gefallen und ihre Schönheit und Flüchtigkeit ist nur noch in diesen Fotografien erhalten.

Das Buch soll anregen, mit offenen Augen durch Berlin zu gehen. Aus Industrieanlagen werden Veranstaltungsorte, aus besetzten Häusern teure Eigentumswohnungen, aus dem Niemandsland der Berliner Mauer entwickeln sich umkämpfte Projektvorhaben. Die Stadt lebt und liebt – Street Art greift in diese Prozesse ein. Das Buch lädt ein zu einer Reise durch die Mitte Berlins.” (Aus dem Vorwort)

Claudia Herrmann lebt seit zehn Jahren als Mexikanerin in Berlin. Sie hat in Barcelona Fotografie studiert und sich in den letzten Jahren mit ihrer Arbeit auf die Dokumentation der Street Art in Berlin konzentriert. Zum Buch wird es auch an verschiedenen Orten Ausstellungen in Berlin geben.