Liebesnärrin

Die Verse der indischen Dichterin und Mystikerin

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Dies ist die erste deutsche Übersetzung der Verse der Mirabai, der berühmtesten Mystikerin und Dichterin Indiens. Ihre Verse zählen zum Kanon der Weltliteratur und stehen neben denen Rumis, Hafis’ und Hildegards von Bingen.

„Ich bin nun eine Liebesnärrin“ – so beschreibt sich selbst die indische Rajputenprinzessin Mira (= Mirabai) aus dem 16. Jahrhundert. Ihre zart erotisch gefärbten Verse drücken ihre grenzenlose Sehnsucht und Liebe zu Krishna aus. In ihren Augen ist nicht der irdische Ehemann, mit dem sie durch eine politische Heirat verbunden wurde, ihr wahrer Gatte, sondern Krishna. Der Gott ist für sie Gatte, Geliebter, Gespiele und Herr seit Geburten. Zum Entsetzen der königlichen Schwiegerfamilie sang und tanzte sie öffentlich im Krishna-Tempel. Man versuchte mehrmals, sie zu töten. Mirabai entging den Anschlägen dank Krishna, wie sie die wundersamen Rettungen in ihren Liedern preist. Viele Wunder und Legenden ranken sich um ihr Leben. Ihre ekstatisch-beseelten Liebesverse vereinen Spiritualität und Erotik in einer ganz intimen und persönlichen Sprache. Sie sind auf dem indischen Subkontinent heute so lebendig und beliebt wie vor fünfhundert Jahren: bei Hindus, Muslimen, Christen und Sikhs gleichermaßen.