Literarische Wanzen

Eine Anthologie

von

Seit Jahrtausenden des Nachts unser Blut trinkend, verdanken wir den Wanzen neben Ekel, Stichen und Juckreiz auch heitere – und weniger heitere – Begegnungen in belletristischen Meisterwerken. Die eindrucksvollsten wurden für die Anthologie ausgewählt – erzählt und erlitten von Aristophanes und Dumas, von Goethe und Tucholsky, von Tschechow und Majakowski, von den Hopis und den rezenten Bewohner_innen Nordamerikas. Einen global unbeliebten Lästling vorstellend, führt der literarische Streifzug von den verwanzten Betten Chinas, Russlands, Australiens oder Deutschlands hin zu intimen Erlebnisberichten und absurden Bekämpfungsmethoden.

In „Literarische Wanzen“ präsentiert Klaus Reinhardt einige deutsche Erstübersetzungen, so von Clive Sinclair und Sheldon Lou. Das Auf und Ab des Widerwillens und der Bewunderung für die Widerstandsfähigkeit der Wanze soll in diesem Band ebenso vorgestellt werden wie Beschreibungen aus den Gefängnissen und Slums, in denen Wanzen den Gepeinigten das letzte Quäntchen Lebenslust raub(t)en. Eine vorangestellte Naturgeschichte der Bettwanze stellt eine faszinierende Einführung in die Lebewelt dieser Tierchen dar. Selbst das bizarre Liebesleben der Bettwanzen, das so manche sadomasochistischen Praktiken in den Schatten stellt, findet nicht nur Ablehnung. Die dazugehörige Kulturgeschichte „zwischen Pyramiden und Pestiziden“, wie es sie bisher über die Bettwanze nicht gibt, bietet einige Überraschungen, was wir den Wanzen verdanken.