literarisches programm

Roman

von

Lukas Morlok, der Schriftsteller, von der Moderne und ihren Perversionen gehetzt, schwindlig von dem Gefühl, nicht mehr zu wissen, wer er ist, hält sich schließlich für einen Schädling. Verzweifelt sucht er einen Ausweg aus dem Dilemma und kommt zu dem Schluss, dass es unausweichlich ist, sich mit seinem Schicksal abzufinden.

Virtuos und verwirrend zugleich thematisiert Körner die Suche des Schriftstellers nach einem Weg aus der Einsamkeit.

Was würde es bringen, dachte er, das Dasein noch einmal zu überdenken? Das Schreiben als eine Art Slumtourismus zu betreiben, der ihn doch nur noch tiefer in das
Elend führen würde, auf das die Welt, kurz vor dem Kollaps, zusteuerte? Nie glich sein Leben einem Akt der Befreiung. Immer nur drang er tiefer und tiefer in das dunkle Innere seines Ichs vor und ergriff ihn die Angst, beim Schreiben den Faden zu seinem Leben zu verlieren.

Nach jahrelanger Abwesenheit kehrt er in seiner Not an seinen Geburtsort zurück und richtet sich als Erbe in der verfallenden elterlichen Wohnung ein. Dort treiben seine Erfahrungen mit den Menschen, die ihm in seinem Leben begegnet sind, wie Unkraut in die Höhe und schnüren ihm den Hals so zu, dass er sie nicht mehr unter ihrem eigenen Namen, sondern nur noch in der Anonymität und Verfremdung durch Pseudonyme erträgt.