Literatur

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Nachdem seine Ex-Frau bei einem Bombenanschlag am Flughafen ­Heathrow getötet wurde, begibt sich der Psychologe David Markham auf die Suche nach den wahren Motiven in ein zeitgenössisches Herz der Finsternis: Chelsea Marina – eine abgegrenzte Mittelklassesiedlung in London, deren Bewohner, angeführt von einem enigmatischen Kinderarzt und einer exzentrischen Filmdozentin, gegen ihre eigenen Lebensentwürfe rebellieren. Im Visier der verzweifelten Revolte stehen Reisebüros, Einkaufszentren, Katzenausstellungen, Videotheken, Parkuhren, Immobilienbüros, und die für bildungs­bürgerliche Abgrenzung so integralen Museen und Kulturinstitutionen der Stadt. Gelangweilt von ihrem Pflichtprogramm, empört über steigende Kosten und neue Parkverbotszonen führt sich die Mittelklasse dabei selbst ad absurdum und geriert sich als neues Proletariat, eine Revolte gegen die existenzielle Leere anzettelnd, die in ihren vom Konsumismus verödeten Habitaten umso greller scheint.
Im zentralen Roman seiner späten Gegenwarts-Tetralogie kehrt Ballard die unter­schwellige Selbstverachtung einer gesellschaftlichen Generation nach außen. Mit seinen ­charakteristischen, allegorisch überdrehten Paraphrasen entlarvt er, ­auf welch absurde wie perfide Weisen sich Konformität in Nihilismus verkehren kann.