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„Wie ist es möglich, dass du von dem, was in deiner unmittelbaren Nähe passierte, nichts gewusst hast? Wie konnten 10000 Menschen zurückgewiesen werden, ohne dass du es bemerktest? Wie lässt sich dein gutes Gewissen erklären?“ Anlass für Yvette Z’Graggens kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit war der Film „Das Boot ist voll“ von Markus Imhoof über die Flüchtlingspolitik der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs. In ihrem autobiographischen Text fokussiert sie die Jahre 1942 und 1943, als sich das „Flüchtlingsproblem“ zuspitzte – „zwei Jahre des Schweigens, verlorengegangen in der Zeit, nicht unterscheidbar von der formlosen Masse, die in meinem Gedächtnis unter dem Kapitel ‚Krieg‘ oder dem Kapitel ‚Jugend‘ abgelegt war“. Anhand von Notizbüchern, Briefen und Fotografien erinnert sich Yvette Z’Graggen an die lebens- und liebeshungrige 22-jährige Frau von damals, die als Sekretärin beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz arbeitete und gleichzeitig versuchte, als Schriftstellerin Fuss zu fassen.