Luise 1945

von

Behütet aufgewachsen im sächsischen Guttau, glaubt die Arzttochter Luise an das neue, von Hitler propagierte Deutschland. 1939 lernt Sie auf einem BDM-Treffen Heinrich kennen und verliebt sich in ihn. Als der Krieg ausbricht und Heinrich als Flieger eingezogen wird, bricht ihre Welt aus den Fugen. Erstmals beginnt sie, die Herrschaft der Nationalsozialisten kritisch zu hinterfragen. Nur knapp den Luftangriffen auf Dresden entkommen, flüchtet sie vor der einrückenden Roten Armee und erlebt in den ersten Wochen der Besetzung unvorstellbare Verbrechen.

John Berndt, Jahrgang 1944, wuchs nach dem Krieg in einem ostdeutschen Waisenhaus auf. Im Glauben, dass die Kinder zu jung seien, um sie zu verstehen, sprachen die Betreuerinnen untereinander offen und schonungslos über ihre Erlebnisse während des Krieges und der Befreiung durch die Rote Armee. John Berndt, der jedoch intensiv zuhörte, verfolgten die Berichte ein Leben lang.
1959 entfloh er dem sozialistischen Regime der DDR. In den USA fand er ein neues Zuhause und studierte an der Universität in Wisconsin Sozialwissenschaften. Nach seinem Abschluss war er viele Jahre als Betreuer der Adult Protective Services tätig. In zahlreichen Gesprächen mit Hilfesuchenden bekam er seltene Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Frauen, besonders in extremen Situationen, wenn das eigene Leben und das der Lieben bedroht werden.
Zusammen mit den Berichten der Betreuerinnen seiner Kindheit schufen diese Erfahrungen die Grundlage zu diesem Buch.