Schneisen schlagen ist Aufforderung und Handeln zugleich, wenn es gilt, Brandgefährliches zu unterbrechen, um weiteren Schaden zu verhüten. Auch im übertragenen Sinn ist eine Schneise als Abstandhalter immer wieder nötig. So kann die eigene Position mit ihren eingefahrenen Abwehrmechanismen überprüft werden, unsere Manipulierbarkeit, auch unser Funktionieren-müssen, um nicht im Sumpf des Alltags stecken zu bleiben.
Gedichte sind mehr als eine bloße literarische Kunstform. Sie können die Wirklichkeit beschreiben und dabei die poetische Wahrheit suchen. Das forderte die Dichterin heraus, aus den vorgefertigten Schablonen des Schreibens herauszutreten, Erwartetes mit unerwarteten Worten und Bildern aufzubrechen. Und Gedichte fordern den Schreibenden auf, alle Sinne zu öffnen, sich mit eigenen und anderen Wahrnehmungen auseinanderzusetzen. Es ist als liefen wir über eine Brücke in ein anderes Land, eine Öffnung, die wiederum eine neue Öffnung in sich birgt. Selbst scheinbare Kleinigkeiten bieten eine größere Perspektive als man vorher ahnt. So wird aus einer bloßen Wahrnehmung ein besonderer Moment für die Variationen des Lebens, seiner Komplexität, seines Wandels.
Ute von Funcke hat diesen Band als einen Teppich gewebt, in verschiedenen Farben und Mustern, bedacht darauf, die eigenen Ideen und inneren Bilder ihres Lesers wachzurufen, sich die Kostbarkeit unseres Lebens jeden Tag bewusst zu machen, um die Liebe zum Leben und im Leben immer wieder neu zu entdecken. Diese Gedichte bringen Erfahrungen ein, die der Leser wiederum mit seinen eigenen füllen wird. – Denn „Autor und Leser sind Zwillinge“ (Virginia Woolf).
- Veröffentlicht am Dienstag 28. September 2021 von scaneg
- ISBN: 9783892353164
- 96 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik