M 48° 15′ 24.13″ N 14° 30′ 6.31″ E

Mauthausen – die Tilgung von Erinnerung

von

Der Titel des Buches könnte sachlicher nicht sein, es handelt sich dabei um die Koordinaten von Mauthausen. Es geht Marko Zink um Irritation – seine Fotos zwingen zum genauen Hinsehen. Mit fotografischen Mitteln macht er ein zweifaches Verschwinden sichtbar: die Auslöschung von Menschen und die Tilgung von Erinnerung. Die von Zink gewählte Kunstform ist die analoge Fotografie. Er bearbeitet seine Filme, ehe er sie belichtet. Er kocht oder stanzt sie, behandelt sie mit Chlor oder Tintentod. Mit diesem filigranen Filmmaterial fotografiert er ausgewählte Orte in- und außerhalb des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen. Manchmal wirken Zinks Fotoarbeiten wie historische Fundstücke, rasch und heimlich aufgenommen, ausgebleicht von der Sonne, halb zerstört durch die Einwirkungen der Zeit. Manchmal scheinen die Fotos mit ihren Beschädigungen auf einer eigenen Ebene vom Ungeheuerlichen zu berichten. Und manchmal scheint auf ihnen etwas sichtbar zu werden, was nur scheinbar nicht mehr zu sehen ist. Das Buch beinhaltet einerseits die Werkserie, andererseits die Dokumentation der Ausstellungen. Die Autorinnen und Autoren tragen mit ihren Texten maßgeblich zu den verschiedenen Perspektiven der Werkserie bei, liefern darüber hinaus historische, pädagogische und gesellschaftspolitische Einbettungen.

Seit April 2019 wird die Ausstellung in der Gedenkstätte ­Mauthausen gezeigt.

Mit Beiträgen von Felicitas Thun-Hohenstein, Andrea B. Braidt, Wolfgang Huber Lang, Thomas Licek, Gudrun Blohberger, Bertrand Perz, Christian Dürr, Felicitas Heimann-Jelinek, Marija Nujic und Barbara Glück